Structured Decision Making (SDM) ist ein systematischer Ansatz für komplexe Entscheidungen, der Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Konsistenz sicherstellt.
Was ist Structured Decision Making?
SDM ist ein prozessorientierter Rahmen, der Entscheidungsträger durch eine Reihe logischer Schritte führt. Im Gegensatz zu intuitiven Entscheidungen basiert SDM auf expliziten Kriterien, klaren Zielen und systematischer Analyse.
Die 6 Kernschritte im Detail
1. Entscheidungskontext definieren
Ziel: Klare Problemdefinition und Rahmenbedingungen festlegen
- Problem genau beschreiben und eingrenzen
- Stakeholder identifizieren
- Ressourcen und Zeitrahmen klären
- Entscheidungsgrenzen festlegen
Beispiel: "Wir müssen unsere IT-Infrastruktur modernisieren, haben ein Budget von 500.000€ und 12 Monate Zeit."
2. Ziele und Erfolgskriterien festlegen
Ziel: Messbare Kriterien für die Entscheidungsfindung entwickeln
- Haupt- und Nebenziele definieren
- Quantitative und qualitative Kennzahlen festlegen
- Gewichtung der Kriterien vornehmen
- Zielkonflikte identifizieren
Beispiel: Kosten (40%), Skalierbarkeit (30%), Benutzerfreundlichkeit (20%), Implementierungszeit (10%)
3. Alternativen entwickeln
Ziel: Vollständigen Satz realistischer Optionen generieren
- Brainstorming ohne Bewertung
- Bestandsanalyse durchführen
- Benchmarking mit anderen Organisationen
- Kreative Lösungsansätze fördern
Beispiel: Cloud-Lösung, On-Premise Upgrade, Hybrid-Modell, Outsourcing
4. Konsequenzen analysieren
Ziel: Vorhersehbare Auswirkungen jeder Alternative bewerten
- Kosten-Nutzen-Analyse durchführen
- Risikobewertung vornehmen
- Stakeholder-Auswirkungen analysieren
- Langfristige Folgen berücksichtigen
Beispiel: Cloud-Lösung hat niedrigere Anfangskosten, aber höhere langfristige Abhängigkeit
5. Trade-Offs bewerten und entscheiden
Ziel: Beste Option basierend auf Analyse auswählen
- Ergebnisse der Analyse zusammenfassen
- Zielkonflikte auflösen
- Entscheidungsmatrix anwenden
- Empfehlung begründen
Beispiel: Hybrid-Modell bietet beste Balance aus Kostenkontrolle und Flexibilität
6. Umsetzung und Monitoring
Ziel: Entscheidung implementieren und Erfolg messen
- Aktionsplan erstellen
- Verantwortlichkeiten zuweisen
- Meilensteine und KPIs definieren
- Feedback-Schleifen einrichten
Beispiel: Quartalsweise Reviews, monatliche Statusberichte, Anpassungen bei Abweichungen

Praktische Umsetzung: So starten Sie mit SDM
✅ Einfacher Einstieg
- Klein anfangen: Wählen Sie eine weniger kritische Entscheidung für den ersten Versuch
- Team einbeziehen: Mindestens 2-3 Personen für verschiedene Perspektiven
- Vorlage nutzen: Einfache Tabelle mit Alternativen und Kriterien
- Zeit budgetieren: 2-3 Stunden für den kompletten Prozess einplanen
- Dokumentieren: Entscheidungsmatrix und Begründung festhalten
🛠️ Werkzeuge und Templates
- Entscheidungsmatrix: Excel-Tabelle mit gewichteten Kriterien
- Pro-Con-Liste: Erweiterte Version mit Gewichtungen
- SWOT-Analyse: Für jede Alternative separat
- Kosten-Nutzen-Analyse: Quantitative und qualitative Faktoren
- Stakeholder-Map: Auswirkungen auf verschiedene Gruppen
Wann lohnt sich SDM?
✅ Ideal für
- Strategische Entscheidungen
- Hohe Investitionen
- Komplexe Probleme
- Mehrere Stakeholder
- Langfristige Auswirkungen
⚠️ Mit Vorsicht
- Eilentscheidungen
- Einfache Probleme
- Begrenzte Ressourcen
- Klare Präferenzen
❌ Nicht geeignet
- Notfallsituationen
- Routineentscheidungen
- Rein emotionale Themen
- Sehr kleine Budgets
🎯 Erste Schritte für Ihre nächste Entscheidung
Starten Sie mit diesem einfachen Template: Nehmen Sie ein Blatt Papier und notieren Sie (1) Das genaue Problem, (2) 3-5 Hauptziele, (3) Mindestens 3 Alternativen. Bereits diese einfache Struktur verbessert Ihre Entscheidungsqualität signifikant.
Structured Decision Making verwandelt komplexe Entscheidungen von einer überwältigenden Herausforderung in einen beherrschbaren Prozess. Der Aufwand lohnt sich besonders bei wichtigen Entscheidungen mit langfristigen Auswirkungen.
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Mehr dazu unter: https://www.structureddecisionmaking.org/
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