Wir sind so sehr an Pflanzen gewöhnt die auf Feldern und in Gärten wachsen, dass wir alles andere für völlig absurd halten. Aber in der Tat: Pflanzen wachsen nicht nur ohne Erde, sondern oft auch viel besser, wenn ihre Wurzeln stattdessen in Wasser oder sehr feuchter Luft stehen. Der Anbau von Pflanzen ohne Erde wird als Hydrokultur bezeichnet. Es mag seltsam klingen, aber viele der Lebensmittel, die wir essen - besonders die Strauchtomaten - werden bereits hydroponisch angebaut. Hier nun ein kurze Erklärung wie Hydroponik genau funktioniert...

Pflanzen wachsen durch einen Prozess namens Photosynthese, bei dem sie das Sonnenlicht und eine Chemikalie namens Chlorophyll in ihren Blättern nutzen, um Kohlendioxid (ein Gas aus der Luft) und Wasser in Glukose (eine Zuckerart) und Sauerstoff umzuwandeln. Wenn man das chemisch aufschreibt, erhält man diese Gleichung stark vereinfacht:

 

6 CO2 + 6 H2O → C6H12O6 + 6 O2

Kohlendioxid + Wasser = Zucker + Sauerstoff

 

Es zeigt sich, dass die Erde in der die Pflanzen gemeinhin wachsen, in dieser Formel gar nicht  auftaucht. Was Pflanzen brauchen, ist lediglich Wasser, Luft und Nährstoffe, die beide aus dem Boden gewonnen werden können. Aber wenn sie diese Dinge woanders bekommen können - z. B. indem sie mit ihren Wurzeln in einer nährstoffreichen Lösung stehen - können sie ganz ohne Erde auskommen. Das ist das Grundprinzip der Hydroponik.

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Theoretisch bedeutet das Wort "Hydroponik", dass man Pflanzen im Wasser züchtet (von zwei griechischen Wörtern, die "Wasser" und "Arbeit" bedeuten).

Obwohl die Vorteile der Hydrokultur manchmal in Frage gestellt werden, scheint der Anbau ohne Erde viele Vorteile zu haben. Einige Hydrokultur-Anbauer haben festgestellt, dass ihre Erträge um ein Vielfaches höher sind, wenn sie von konventionellen Methoden auf Hydrokultur umsteigen. Da Pflanzen, die in Hydrokultur angebaut werden, ihre Wurzeln direkt in nährstoffreiche Lösungen eintauchen, erhalten sie die benötigten Nährstoffe viel leichter als Pflanzen, die in Erde wachsen. Mit kleineren Wurzeln können Sie mehr Pflanzen auf der gleichen Fläche anbauen und mehr Ertrag auf der gleichen Fläche erzielen (was besonders gut ist, wenn Sie in einem begrenzten Raum wie einem Gewächshaus oder auf einem Balkon oder einer Fensterbank im Haus anbauen). Hydroponische Pflanzen wachsen auch schneller. Viele Schädlinge werden durch Erde übertragen, so dass der Verzicht auf Erde im Allgemeinen zu einem hygienischeren Anbausystem mit weniger Krankheitsproblemen führt. Da die Hydrokultur ideal für den Innenanbau ist, können Sie damit das ganze Jahr über Pflanzen anbauen. Automatisierte Systeme, die durch Zeitschaltuhren und Computer gesteuert werden, automatisieren den Prozess weitgehend.

Es gibt auch Nachteile: Einer davon sind die Kosten für die gesamte Ausrüstung, die Sie benötigen - Behälter, Pumpen, Beleuchtung, Nährstoffe und so weiter. Ein weiterer Nachteil ist der ponische Teil der Hydrokultur: Er ist mit einem gewissen Maß an Arbeit verbunden. Beim konventionellen Anbau kann man manchmal recht sorglos mit den Pflanzen umgehen, und wenn das Wetter und andere Bedingungen mitspielen, werden die Pflanzen trotzdem gut gedeihen. Die Hydrokultur ist jedoch wissenschaftlicher und die Pflanzen sind viel mehr unter Ihrer Kontrolle. Man muss sie ständig kontrollieren, um sicherzustellen, dass sie unter genau den Bedingungen wachsen, die sie brauchen (obwohl automatisierte Systeme, wie z. B. Zeitschaltuhren für die Beleuchtung, die Sache um einiges einfacher machen). Ein weiterer Unterschied (der wohl weniger ein Nachteil ist) besteht darin, dass hydroponische Pflanzen ein viel kleineres Wurzelsystem haben und sich daher nicht immer gut selbst tragen können. Stark fruchttragende Pflanzen benötigen unter Umständen recht aufwändige Stützvorrichtungen.

Einen Überblick der bestehenden Hydroponiksysteme bzw. der Technik finden Sie hier. 


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